Bügelei und Saumrolle - Bügelhelfer selber nähen
Mit einem eiförmigen Bügelkissen und einer länglichen Saumrolle könnt ihr euren selbst genähten Kleidungsstücken ein professionelles Finish verleihen. In dieser Anleitung lernt ihr, diese praktischen Hilfsmittel zum Bügeln ganz einfach selber zu nähen.
"Gut gebügelt, ist halb genäht." Dieses Schneider-Sprichwort habt ihr sicher schon oft gehört. Und das hat seine Berechtigung! Vor allem bei Nähprojekten mit gewebten Stoffen und formgebenden Details wie Abnähern ist sorgfältiges Bügeln unerlässlich, um in die Profi-Nähliga aufzusteigen. Dabei sind ein Bügelei und eine Saumrolle sehr hilfreich. Die Bügelkissen sind außerdem eine tolle Geschenkidee für Nähfans und eine schöne Möglichkeit, kleine Stoffreste sinnvoll zu verwerten. Mit diesem DIY-Tutorial könnt ihr direkt losnähen.
Wofür brauche ich ein Bügelkissen?
Nähte, die bei einem Kleidungsstück eine dreidimensionale Form erzeugen sollen, wie z. B. Brustabnäher, Wiener Nähte und Armkugeln, lassen sich aufgelegt auf ein rundes Bügelei oder über einer länglichen Saumrolle viel leichter bügeln als auf einem flachen Bügelbrett. Zudem lässt sich mit einem kleinen Bügelkissen die Fläche begrenzen, damit in andere Bereiche nicht versehentlich Falten eingebügelt werden.
Links wurde der Abnäher auf einer geraden Fläche, rechts auf einem runden Bügelei gebügelt. Das linke Rockteil ist flach und faltig, das rechte hat stattdessen - wie gewünscht - eine dreidimensionale Form ohne Falten.
Die längliche Saumrolle lässt sich in enge Öffnungen, z.B. an Ärmeln und Hosenbeinen, einschieben, um hier die Nähte umzubügeln.
Holt euch hier die kostenlosen Bügelhilfen-Vorlagen für das professionelle Nähzimmer-Upgrade ;)
Stoffe zum Nähen von Bügelkissen
Nutzt für die Bügelkissen-Hülle strapazierfähige, feste Stoffe, die Hitze gut aushalten, z.B. aus Baumwolle (z. B. Canvas) und Wolle (z. B. Flanell). Idealerweise kombiniert ihr beides für unterschiedliche Bügelarbeiten.
Bügelei-Füllung aus Stoffresten oder Kleintierstreu
Damit das Kissen dem Bügeldruck standhält, muss es prall gefüllt werden. Hierfür eignen sich entweder klein geschnittene Stoffreste oder Kleintierstreu.
Um euch die Wahl zu erleichtern, seht ihr in der Tabelle die Vor- und Nachteile beider Varianten:
Stoffreste | Kleintierstreu |
---|---|
+ perfekte Stoffresteverwertung (man benötigt aber einige Stoffreste!) | + nimmt Feuchtigkeit beim Bügeln auf |
– auch als Füllung solltet ihr nur hitzebeständige Stoffe verwenden | + lässt sich gleichmäßig verteilen |
– lässt sich weniger gut verteilen und kann daher etwas dellig werden. | – verlangt vorsichtiges Arbeiten beim Befüllen |
1. Bügelkissen zuschneiden und nähen
Im Folgenden seht ihr die Anleitung für das Bügelei, die Saumrolle wird auf die gleiche Weise gefertigt.
Schneidet mit dem gratis Bügelei-Schnittmuster je eine Seite aus Baumwoll- und Wollstoff zu und steckt sie rechts auf rechts aufeinander.
Näht beide Teile mit 1 cm Nahtzugabe zusammen, lasst jedoch an einer Längseite eine ca. 7 cm große Öffnung zum Wenden.
Kürzt die Nahtzugabe mit einer Zackenschere, lasst jedoch den Bereich der Wendeöffnung dabei aus.
Wendet die Hülle durch die Öffnung.
2. Bügelei füllen
Nun geht's ans Befüllen!
Wenn ihr Kleintierstreu verwendet, drückt dieses immer wieder fest zusammen. So passt eine Menge rein und das Bügelei wird schön fest.
Drückt ebenso die kleinen Stoffreste zusammen, damit das Kissen ordentlich prall wird.
3. Wendeöffnung schließen
Klappt die Nahtzugaben an der Wendeöffung nach innen um und steckt die Kanten zusammen.
Wenn ihr es gut gefüllt habt, ist das gar nicht so einfach, aber mit genügend Stecknadeln bekommt ihr das hin.
Schließt die Öffnung per Hand und nutzt dafür unsere Anleitung für den Matratzenstich.
Selbst genähte Bügelhilfen
Nun habt ihr praktische Bügelkissen, mit denen ihr garantiert keine ungewollten Falten mehr einbügelt. Neben Abnähern könnt ihr damit auch Ausschnitte und Krägen wie bspw. den Liegekragen unseres Tunikakleid-Schnittmusters "Angel" bequem und professionell in Form bringen.
Also schnappt euch ein paar Stoffreste und los geht's!
Happy Sewing,
Eure Ina
Kommentare