Stofflexikon
Zum Selbernähen gibt es viele verschiedene Stoffe – hier erhaltet ihr eine Übersicht mit Erläuterungen zu den unterschiedlichen Stoffarten. Die Beschreibungen und Definitionen helfen euch, den passenden Stoff für euer Nähprojekt zu finden. Beachtet bei eurer Auswahl unbedingt die Stoffempfehlung im Schnittmuster.
Ausbrenner
sind Stoffe, die aus zwei verschiedenen Materialien bestehen und die im gewünschten Muster mit einer Ätzpaste behandelt werden. Dadurch löst sich ein Material auf und es entstehen durchsichtige Muster. Ausbrenner können sowohl aus Webware als auch aus Maschenware bestehen und eignen sich deshalb für verschiedenste Projekte von Dekoration bis hin zu Kleidung.
Babycord
gehört zu den Samtgeweben, hat aber keine glatte Oberfäche, sondern feine Rippen. Diese sind im Gegensatz zum normalen Cord deutlich schmaler wodurch er weniger starr ist und sich auch weicher anfühlt. Er besteht überwiegend aus Baumwolle, aber oft mit etwas Elasthananteil, weshalb er sich besonders für Kinderkleidung wie das Hosenschnittmuster Robin oder den Rock Clara eignet.
Batist
Batist ist ein feines, festes Gewebe aus Baumwolle oder Viskose. Er eignet sich perfekt zum Nähen von leichten Sommerblusen, Hemden oder Kleidern. Zum Beispiel für das Tunika Schnittmuster „Kyra“ oder das Kinderkleid Schnittmuster „Emily“.
Baumwolle
Der Begriff „Baumwolle“ bezeichnet eigentlich die Faserart, wird jedoch umgangsprachlich gerne als Überbegriff für gewebte Stoffe aus Baumwolle verwendet. Konkrete Bezeichnungen für Baumwollstoffe sind beispielsweise Popeline oder Batist. Da Baumwollstoffe einlaufen können, ist es empfehlenswert, sie vor dem Zuschneiden zu Waschen. Jerseystoffe (benannt nach der Herstellungsart) können ebenfalls aus Baumwolle sein.
Chambray
ist ein glatter, weicher Baumwollstoff, der aus zwei verschiedenfarbigen Fäden hergestellt wird. Dadurch bekommt der meist unifarbene Stoff eine edle Oberfläche und eignet sich wunderbar für Hemden, aber auch für das Schnittmuster Allie oder die Tunika Kyra.
Chiffon
ist ein feinfädiges, zartes und leicht transparentes Gewebe, dass sich ideal zum Nähen von Kleidern und Blusen eignet – zum Beispiel für das Tunika Schnittmuster Kyra. Chiffon ist häufig aus Kunstfasern wie Polyester oder Naturfasern wie Seide oder Viskose. Hier findet ihr Tipps & Tricks zum Nähen feiner Stoffe.
Cord
ist ein festes Gewebe mit Rippen vorwiegend aus Baumwolle. Er ist robust und trotzdem weich, daher ideal zum Nähen von Röcken und Hosen geeignet, insbesondere Kinderhosen wie das Hosenschnittmuster Robin oder Louis.
Denim
oder Jeans ist ein kräftiges Gewebe aus Baumwolle. Helle, naturfarbene Fäden werden mit indigoblauen Fäden so verwebt, dass eine diagonale, fein gestreifte Stoffstruktur entsteht (Köperbindung). Die rechte Stoffseite erscheint überwiegend blau, die linke Stoffseite eher hell. Das robuste Material kommt bei Jacken und Hosen zum Einsatz, ist aber auch prima zum Nähen von Taschen geeignet. Tipp: Alte Jeans aufheben und daraus zu neue Taschen z.B. den Shopper „Wendy“ nähen.
Double-Face
ist ein Sammelbegriff für Stoffe mit zwei unterschiedlichen rechten Seiten. Ein Beispiel dafür sind Doppelgewebe, bei denen zwei Stoffe in regelmäßigen Abständen miteinander verbunden sind. Aber auch Funktionsstoffe, bei denen die einzelnen Lagen fest miteinander verbunden sind. Der Vorteil dabei ist, dass sich die aus Double-Face hergestellten Kleidungsstücke je nach Stoff und Verarbeitung von beiden Seiten tragen lassen. Da er durch die zwei Stofflagen ein eher dicker Stoff ist, wird er hauptsächlich für Jacken und Mäntel verwendet.
Duchesse
Frottier
ist ein voluminöses, weiches Gewebe oder eine Wirkware, mit einer Schlingen-Oberfläche. Er wird fälschlicherweise oft als Frottee bezeichnet. Da der Stoff meist aus Baumwolle besteht, ist er sehr saugfähig und wird hauptsächlich für Bademäntel und Handtücher verwendet. Das weiche Material eignet sich aber auch wunderbar als Futter für einen Babyschlafsack.
Gabardine
ist ein Gewebe mit diagonaler Struktur. Aus groberen Varianten sind Hosenanzüge gemacht, schwere Qualitäten eignen sich für sportive Mäntel und Jacken. Gabardine ist aus reinen Naturfasern oder als Mischgewebe mit Kunstfasern erhältlich. Gabardine aus reiner Baumwolle vor dem Zuschneiden waschen, denn Baumwollstoffe laufen je nach Ausrüstung (Veredelung) mehr oder weniger stark ein. Reine Wolle mit Dampf abbügeln.
Interlock
ist eine Maschenware mit zwei rechten Stoffseiten. Er wird aus mehreren Fäden gleichzeitig hergestellt, wodurch er zwar weniger dehnbar ist als Singlejerseys, aber gleichzeitig auch laufmaschensicher und formstabil. Da die Stoffkanten nicht einrollen ist dies ein idealer Stoff für Jersey-Nähanfänger!
Jacquard
ist ein Gewebe oder Gestrick mit einer eingearbeiteten Musterung aus 2-4 oder auch mehreren bunten Fäden. Gewebte Jacquards sind meist sehr fest und bei Heimtextilien zu finden. Bei gestrickten Volljacquards ist die Rückseite komplett glatt und sauber verarbeitetet, sie sind prima für Kleidung geeignet. Zum Beispiel für das Schnittmuster „Carina“ für einen Cardigan.
Jersey
ist ein weicher, elastischer Stoff. Es handelt sich um ein Gestrick bzw. Gewirk, dessen Name der bekannten Insel entlehnt wurde, auf der es zum ersten Mal hergestellt wurde. Aus Jerseystoffen lassen sich tolle Shirts und Kleider nähen, zum Beispiel das Schnittmuster „Ella“ für ein Damenkleid oder das Schnittmuster „Paul“ für ein Kindershirt. Interlock-Jerseys sind etwas fester und rollen sich an den Kanten weniger ein, daher sind sie ideal für Jersey-Nähanfänger geeignet. Hinweis: pattydoo-Schnittmuster für Jerseys sind der Dehnbarkeit angepasst, daher bitte nur elastische Stoffe verwenden!
Hier erfährst Du jede Menge über die Eigenschaften der verschiedenen Jersey Stoffarten.
Kork(-stoff)
ist ein natürlicher und nachwachsender Rohstoff, der aus der Rinde der Korkeiche gewonnen wird. Er ist leicht, wärmedämmend und wasserabweisend und eignet sich super als Lederersatz für Taschen und Accessoires, zum Beisppiel zum Selbernähen von Geldbörsen oder für ein edles Brillenetui.
Laminierte Stoffe
bzw. beschichtete Stoffe sind in der Regel Baumwollstoffe, deren bedruckte Seite nachträglich mit einer dünnen Vinylbeschichtung wasserabweisend gemacht wird. Im Gegensatz zum herkömmlichen Wachstuch sind laminierte Stoffe wesentlich dünner, geschmeidiger und daher auch einfacher zu nähen. Sie sind prima geeignet, um zum Beispiel die Kosmetiktasche „Vicky“ daraus zu nähen. Hier findet ihr Tipps zum Zuschneiden und Nähen beschichteter Stoffe.
Leinen
Diese Naturfaser eignet sich aufgrund seiner Hautfreundlichkeit perfekt für kühlende Kleidung im Sommer bspw. für das Schnittmuster „Lamise“ für eine Sommerhose, aber auch für Taschen und andere Accessoires.
Loden
Loden ist ein dichter, schwerer Wollstoff, der zuerst gewebt und dann gewalkt wird. So entsteht ein sehr strapazierfähiger Stoff, der warm hält und wasserabweisend ist. Deshalb eignet er sich zum Beispiel für das Cosy Cape.
Lycra
bzw. Elasthan ist eine superdehnbare Faser, welche bspw. mit Baumwolle gemischt wird, um einen elastischen und anschmiegsamen Stoff zu erzeugen. Je nach Elasthan-Anteil fällt die Dehnbarkeit unterschiedlich aus. Für eine körpernahe Passform werden bspw. Unterwäsche oder Leggings aus Baumwolljersey mit 5% Elasthan genäht. Stoffe für Bademode oder Sportkleidung sind meist aus Polyamid mit einem Elasthan-Anteil von 18 bis 25 Prozent. Dadurch sind sie sehr elastisch und schmiegen sich an die Körperform an. Aus Badelycra könnt ihr z.B. einen Bikini oder Tankini nähen.
Nicki
ist dehnbar wie Jersey , weich wie Samt und dazu super pflegeleicht – ein toller Stoff für gemütliche Lieblingsteile. Zum Beispiel für das Schnittmuster „Janice“ für eine Kapuzenjacke oder das Schnittmuster „Poppy“ für eine Pumphose.
Piqué
bzw. Pikee ist ein gewebter Baumwollestoff mit kleinformatigem, reliefartigen Muster. Er besteht aus zwei Stofflagen, die miteinander verbunden sind, wodurch die Struktur entsteht. Diese Struktur führt dazu, dass der Stoff nicht an der Haut klebt und wenig knittert, was ihn besonders im Sommer sehr angenehm macht.
Romanit
Romanit, auch Ponte di Roma oder Double-Jersey genannt, ist ein Feinstrick mit zwei rechten Seiten, der durch seine feste Qualität und seine guten Pflegeeigenschaften zum Nähen komfortabler Kleidungsstücke jeder Art verwendet werden kann. Er ist formstabil und weniger elastisch wie Jersey und daher sehr gut geeignet für körpernahe, figurbetonende Schnittmuster wie das Etuikleid „Rachel“ oder das Schnittmuster-Set für ein Business-Outfit „Donna“. Da die Stoffkanten nicht einrollen ist dies ein idealer Stoff für Jersey-Nähanfänger!
Satin
Satin ist ein edler und glänzender Stoff, überwiegend aus Polyester, der vor allem zum Nähen von Abend- und Festtagskleidung zum Einsatz kommt. Zum Beispiel für das Schnittmuster „Emily“ für ein Dirndlkleid für Mädchen.
Seide
Seide wirkt je nach Jahreszeit kühlend als auch wärmend, da sie die Hautfeuchtigkeit aufnimmt und langsam durch Verdunstung wieder abgibt. Sie ist ein Naturprodukt der Seidenraupe und deshalb eher hochpreisig. Nähe dir doch ein Lieblingsteil für besondere Anlässe aus diesem hochwertigen Material, zum Beispiel das Schnittmuster „Svenja“ als Maxikleid.
Softshell
besteht aus mehreren laminierten Membranschichten. Das Material ist von innen schön weich, wärmend und luftdurchlässig, von außen strapazierfähig und wasserabweisend. Dank seiner Funktionalität lässt sich Softshell perfekt zum Nähen von Funktionskleidung einsetzen, z.B. für die Softshelljacke „Susan“.
Strickstoffe
Strickstoffe sind Maschenware, die industriell an der Maschine hergestellt werden. Hierbei gibt es verschiedene Herstellungsarten, wodurch unterschiedliche Optiken und Stoffeigenschaften erzielt werden. So entstehen beispielsweise weiche, fließende Feinstricke, die sich für Kleider und Oberteile eignen, wie auch gröbere Strick-Strukturen, wie Zopfmuster oder wabenartige Oberflächen. Diese haben einen festeren Stand und eignen sich z.B. für unser Turtle-Neck Kleid „Stacey“.
Sweatshirtstoff
bzw. Sweat (-stoff) ist eine Maschenware mit zusätzlichem Futterfaden. Die linke Stoffseite ist angeraut, wodurch er voluminöser und wärmender ist als Sommersweat. Im Vergleich zu Jersey ist Sweat deutlich weniger dehnbar, daher ist er gut geeignet für lockere Kleidungsschnitte wie unseren Damen-Hoodie Lynn oder den Freestyle-Hoodie Luke für Männer.
Taft
ist ein glänzender, steifer Stoff mit leichten Querrippen, die durch dickere Schussfäden entstehen. Früher aus Seide, heute wird er oft aus Chemiefasern hergestellt. Wenn Kett- und Schussfäden unterschiedliche Farben haben entsteht ein schöner changierender Effekt. Das Material hat einen guten Stand und wird hauptsächlich für Abendkleidung verwendet.
Tüll
ist ein gitterartiger Stoff mit rechteckigen Öffnungen. Er wird heute hauptsächlich aus Chemiefasern hergestellt, aber seltener auch aus Baumwolle oder Seide. Petticoattüll ist eine Sonderform, er ist noch steifer als normaler Tüll aber auch weniger kratzig, weshalb er - wie der Name schon sagt - für Petticoats verwendet wird. Brauttüll ist ein weicherer Tüll in weiß oder creme, der zu Brautschleiern verarbeitet wird.
Tweed
ist ein gröberer Wollstoff mit Handwebcharakter. Er besteht aus groben, melierten, noppigen Garnen, die oft in Kette und Schuss unterschiedliche Farben haben. Tweed ist leicht gewalkt und geraut, sowie wasserabweisend und strapazierfähig. Je nach Stoffstärke eignet er sich für Jacken, Mäntel, Hosen, Röcke und Kleider.
Viskose
Viskose wird mit einem chemischen Verfahren industriell hergestellt, ist aber eine zellulosische Faser natürlichen Ursprungs aus verschiedenen Holzarten. Viskosejersey hat einen geschmeidigen Fall und eignet es sich hervorragend für Damenshirts und -kleider, z.B. für das Schnittmuster Wasserfallshirt „Scarlett“.
Wachstuch
war früher mit Wachs und Öl beschichteter Stoff. Heute versteht man darunter sowohl mit Kunststoff beschichtete Baumwolle, als auch dicke, bedruckte PVC-Folien, die auf der Rückseite beflockt werden. Nachdem Wachstuch sein Dasein lange Zeit als nur als Tischdecke fristete, wird es mittlerweile für viele tolle Sachen wie die Umhängetaschen Bonnie & Betty oder das Utensilo verwendet.
Wolle
Wollfasern sind vielseitig einsetzbar! Tweed, Gabardine und Flanell sind bspw. Stoffe, die aus Wolle hergestellt werden. Die Bezeichnung „Schurwolle“ dürfen nur Wollstoffe tragen, deren Wolle direkt von lebenden Schafen gewonnen wird. Gewalkte Wolle, also Walkloden ist sehr fest und eignet sich gut für Wintermäntel, dünnere Wollstoffe oder Wollmischungen mit Baumwolle oder Polyester werden für Anzüge oder Hosen genutzt.
Stoffe zum Nähen
Für jedes Nähprojekt benötigst du verschiedene Stoffe. Es ist sehr hilfreich die Unterschiede zu kennen, um ein schönes Ergebnis beim Nähen unserer Schnittmuster zu bekommen. Je nachdem welchen Stoff du verwendest, kann ein Schnitt sehr unterschiedlich ausfallen. Manche Schnittmuster funktionieren mit vielen Stoffqualitäten, andere sind speziell für eine Art entwickelt. Bei unseren Schnittmustern stehen immer Stoffempfehlungen dabei, damit du hier keine falsche Wahl triffst. Unsere Taschen nähst du am Besten mit festem, robustem Material. Die Kleider und Pullis für unsere Damenschnittmuster funktionieren super aus unterschiedlichen Jerseystoffen. Tipps für feine und flutschige Stoffe findest du in diesem Blogbeitrag.