WIP: Cordhose, Teil 1 - Zuschnitt
Los geht's mit meinem ersten WIP - nein es ist nicht das wery important project, sondern gemeint ist "work in progress", ein Schulterblick meines Hosennähprojektes.

Als ich zum ersten Mal auf den Begriff "WIP" im Hobbyschneiderin-Forum gestoßen bin, konnte ich nichts damit anfangen - mittlerweile weiß ich, das ist die Abkürzung für "Work In Progress". Mit so einer Fotoreihe kann man anderen die einzelnen Arbeitsschritte seines Nähprojektes zeigen. Allerdings soll dies keine konkrete Anleitung sein, sondern vielmehr ein Blick über die Schulter, der die eigene Arbeitsweise und den ein oder anderen Trick vermitteln soll. In meinem WIP möchte ich euch in 4 Teilen zeigen wie ich eine Kinderhose zugeschneide und nähe.
Lässige Kinderhose aus Babycord
Eine Babycordhose aus der Ottobre 1/2010 mit Reißverschluss-Hosenschlitz, Tascheneingriffen vorn, aufgesetzten Taschen hinten und gerafften Hosensäumen.
Ein schöner Zeitpunkt ist der, wenn man alle Zutaten parat hat und die Nähidee aus dem Kopf endlich in die Tat umsetzen und loslegen kann! Idealerweise ist schon alles vollständig, so dass man nicht zwangspausieren muss, wenn man noch etwas braucht. Für meine Hose habe ich einen wunderbar weichen, schwarz-rot gepunkteten Babycord von Robert Kaufman hier gefunden. Wobei die Bezeichnung "Babycord" bedeutet, dass auf einem Zentimeter mehr als vier Rippen sind. Hier könnt ihr noch mehr zu den Cordbezeichnungen erfahren.


Zum Abpausen der Schnitteile hat jeder seine eigene Technik - ich benutze am liebsten Seidenpapier und zeichne die Nahtzugaben mit einem Geodreieck direkt auf das Papier. Meine Schnittteile sind somit "produktionsfertig" und ich muss die Nahtzugaben nicht extra auf dem Stoff anzeichnen. In meinem pattydoo tutorial #2 hatte ich das auch schon mal gezeigt.
Bevor ich dann die Schnittteile auflege, streiche ich mit der Hand parallel zur Webkante über den Cord, um zu prüfen, in welcher Richtung der Strich verläuft.


Dann stecke ich die Schnittteile mit feinen Stecknadeln fest. Der eingezeichnete Fadenlauf verläuft dabei parallel zur Webkante und der Pfeil zeigt "gegen den Strich", also in die Richtung, in der sich der Cord rau (nicht glatt) anfühlt. Bei langen Schnittteilen wie den Hosenbeinen messe ich mit zwei Maßbändern oben und unten den gleichen Abstand von der Webkante bis zum eingezeichneten Fadenlauf an, damit sie korrekt im Fadenlauf liegen.
Wenn alle Teile möglichst stoffsparend festgesteckt sind, schneide ich den Stoff zu. Bei dünnen Stoffen und nur zwei Lagen erspare ich mir den Schritt, die Schnittteile abzuzeichnen und schneide den Stoff direkt entlang der Schnittteilkanten zu. Liegt das Schnittteil dabei rechts von der Schere, klappt das am besten.


Die Vorderhosen müssen anschließend nochmal separat bearbeitet werden: beide Teile werden zunächst mit der Reißverschlussabdeckung, dem sogenannten Übertritt zugeschnitten. Bei Mädchenhosen ist dieser auf der linken Seite, bei Jungs auf der rechten. In meinem Fall wird er also rechts abgeschnitten. Ebenso muss das rechte Bundstück gekürzt werden.
Zu guter Letzt schneide ich noch die Bügeleinlage zu und bügle sie auf: Bundfix für den Hosenbund und eine stabilisierende Einlage für den Untertritt, dem Streifen, der später innen, unter dem Reißverschluss liegt.


Na dann kann's ja mit dem Nähen losgehen! Nächste Woche zeige ich euch wie ich die Taschen nähe, im dritten Teil den Hosenbund mit Reißverschluß-Schlitz und im letzten Teil folgt dann die Fertigstellung. Ich hoffe, ihr habt vielleicht etwas neues dazu gelernt und würde mich sehr freuen, von euren Zuschnitt-Techniken zu erfahren! Und wenn die Hose für eure Kleine gut gelungen ist, dann wagt euch doch auch mal an eine coole Jeans oder unsere Bikerleggings "Tara" für euch. Hier findet ihr noch mehr Inspiration für tolle Hosen-Schnittmustern für Damen.
Happy Sewing,
Eure Ina
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