Was ist Musselin?
Marco? Polo! Der Reisende Venezianer entdeckte den weichen und leichten Stoff auf Reisen in den Orient. Nach der irakischen Stadt Mossul benannt, stammt der Stoff, der aus einer, zwei oder drei Schichten besteht, eigentlich aus Bangladesh. Je nach Dicke wirst du die Bezeichnungen „Double Gauze“ oder „Triple Gauze“ finden. Einlagiger Musselin ist ein sehr feiner und durchsichtiger Baumwollstoff, bei mehrlagigen Varianten werden die einzelnen Schichten punktuell miteinander verwoben – der Stoff wird robuster, blickdichter und voluminöser. Die besondere Webart sorgt für den einzigartigen Crinkle-Effekt.
Was kann man aus Musselin nähen?
Vorbei sind die Zeiten, in denen man Musselin ausschließlich als Stoff für Baby-Kuscheltücher kannte. Durch seinen luftig-leichten Charakter eignet sich Musselin auch hervorragend für Sommerbekleidung wie bspw. unser Schnittmuster Tunika "Angel". Herrlich atmungsaktiv engt Kleidung aus Musselin nicht ein und sorgt auch bei hohen Temperaturen dafür, dass du ein angenehmes Tragegefühl hast, wie bei unserem Schnittmuster Sommerkleid "Nina" der Fall. Aber Musselin ist nicht nur ein Stoff für Sommerschnittmuster wie unsere "Summer" Damenshorts. Zwischen den einzelnen Fasern und Lagen wird eine Menge Luft eingeschlossen. Das sorgt dafür, dass Musselin bestens isoliert. Bei Kleidung für Herbst und Winter nutzt du besser Double oder Triple Gauze, da diese besser wärmen. Auch als Futterstoff für Jacken oder Hosen ist Musselin durch sein angenehmes Tragegefühl ideal geeignet.
Musselin richtig verarbeiten
Die spezielle Struktur von Musselin hat einige Tücken, die du aber leicht beherrschst, wenn du ein paar Hinweise beachtest. Wenn du Musselin verarbeiten möchtest, ist es nicht nur ratsam, ihn vorzuwaschen, es ist essentiell. Denn wie andere Stoffe aus Baumwolle neigt auch Musselin dazu, einzugehen, sogar noch mehr als normale Baumwollstoffe. Das Vorwaschen verstärkt auch den Crinkle-Effekt, zieht also den Stoff noch mehr zusammen. Verzichtest du auf die Wäsche im Vorfeld, kann es sein, dass dein Werk einläuft und nach dem Waschen nicht mehr passt. Auf das Bügeln vor dem Nähen kannst du getrost verzichten, denn das würde die Crinkle-Struktur zerstören und dein Nähergebnis verziehen.
Der Zuschnitt und das Vernähen sind recht unkompliziert. Die hohe Griffigkeit von Musselin sorgt dafür, dass der Stoff nicht so leicht verrutscht. Allerdings kann das Volumen von Musselin beim Übertragen des Schnittmusters hinderlich sein, weil er sich verzieht. Wenn du ein Kopierrad nutzt, hast du das aber leicht im Griff. Beinhaltet dein Schnittmuster bereits eine großzügige Nahtzugabe, kannst du auch direkt am Schnittbogen entlang schneiden. Wir empfehlen dir eine Nahtzugabe von mindestens einem Zentimeter, so bist du auch beim Nähen weit genug von fransenden Rand entfernt und vermeidest, dass der Musselin in die Stichplatte hineingezogen wird. Wenn du zum Nähen eine feine Universal- oder Jerseynadel verwendest, erzielst du, in Kombination mit einer Stichlänge von 3 bis 3,5 mm die besten Ergebnisse. Du nähst entspannter, wenn du zunächst die Kanten versäuberst, entweder mit der Overlockmaschine oder mit Zickzack-Stich oder Rollsaum.
Musselin pflegen
In Sachen Pflege ist Musselin anspruchslos. Du wäschst ihn einfach bei 30° Celsius in der Waschmaschine, im Trockner wird es dem luftigen Baumwollstoff zu heiß und er schrumpft, du kannst Teile aus Musselin also einfach an der Luft trocknen lassen. Bügeln musst du auch nichts, denn das würde die einzigartige Struktur zerstören. Wenn du keinen Weichspüler nutzt, kann Musselin sich beim ersten Anfassen nach der Wäsche etwas hart anfühlen, das gibt sich aber schnell durch Körperwärme und Bewegung, dann ist er wieder wunderbar weich.