Was ist Tencel?
Tencel selbst ist eigentlich ein Markenname und zwar der der österreichischen Firma Lenzing. Allerdings verhält es sich hier wie mit Taschentüchern oder Toilettenpapier, der Markenname wird zur Bezeichnung der Sache. Korrekterweise heißt das Material Lyocell und wird seit den 1990er Jahren in der Textilindustrie verwendet. Die grundlegende Zellulosefaser wird aus dem Holz des Eukalyptusbaums gewonnen. Gelöst in einer chemischen Flüssigkeit wird die Zellulose durch Spinndüsen gepresst – die entstandenen Endlosfasern werden anschließend zu Garn versponnen. Besonderheit bei der Herstellung ist, dass fast alle in der Produktion verwendeten Lösungsmittel, die natürlich umweltfreundlich sind, wieder zurückgewonnen werden und nicht in die Umwelt gelangen. Das macht Tencel zu einem besonders „grünen“ Material. Die Faser ist robust und reißfest – sogar im nassen Zustand. Weil Eukalyptus geringe Ansprüche hat, keine zusätzliche Bewässerung und keine Pflanzenschutzmittel benötigt, wird Tencel als nachhaltig eingestuft.
Was kann man aus Tencel nähen?
Weil Tencel so herrlich wandelbar ist, lässt es sich in vielen verschiedenen Nähprojekten einsetzen. Gerade im Sommer spielt Tencel mit dem kühlenden Hautgefühl seine Stärken aus und lässt sich in leichten Qualitäten sehr vielseitig vernähen: Von lockeren Sommerkleidern, wie mit unserem Schnittmuster für das Kaftankleid „Dalia“ oder dem anfängergeeigneten Schnittmuster für die Sommerhose „Dana“, bis zu festerer Webware für robuste Jeanshosen – Tencel macht das. Sogar Sportbekleidung kannst du aus der nachhaltigen Faser nähen, denn durch den guten Feuchtigkeitstransport fühlt sich Bekleidung aus Tencel immer angenehm an. Darum kannst du aus unserem Tencel Jersey auch kuschelige Schlafanzüge nähen.
Tencel richtig verarbeiten
Wenn du Tencel verarbeiten willst, kannst du dich an den Hinweisen für Viskose orientieren, obwohl Stoffe aus Tencel robuster sind und weniger dazu neigen, dir vom Nähtisch zu rutschen. Egal, für welchen Stoff aus Tencel du dich entschiedest, wasche ihn auf jeden Fall vor. Bügeln musst du die Faser nicht unbedingt, denn Tencel ist sehr knitterarm. Wenn du es doch möchtest, verwende geringe bis mittlere Hitze. Der Zuschnitt und das Nähen richten sich dann nach der Stoffart. Sweat oder Denim behandelst du so wie die Verwandten aus Baumwolle, die feinen Stoffe aus Tencel, wie Batist oder Twill sind rutschiger. Beim Zuschnitt tust du dir leichter, wenn du einen Baumwollstoff, zum Beispiel ein Bettlaken, unterlegst. Mit einer neuen Nadel in Stärke 60 oder 70 lässt sich feiner Tencel recht einfach vernähen. Wichtig ist, dass du deine Schnittkanten versäuberst, entweder mit der Overlock oder mit einem Zickzack-Stich, denn Tencel franst aus.
Tencel pflegen
Tencel oder Lyocell ist äußerst pflegeleicht. Wäschen mit bis zu 60° C steckt die Faser locker weg, auch der Trockner kann dem robusten Material nichts anhaben. Tencel ist knitterarm, bügeln musst du ihn auch nicht, also die perfekte Faser für den Alltag.