Used Look Jeans selber machen
Mit diesen Tipps verpasst ihr eurer selbstgenähten Jeans ganz einfach den typischen Used Look! Alles, was ihr braucht, sind Bimsstein, Bleichmittel oder Schleifpapier - und ein bisschen Mut, eure individuelle Destroyed und Stonewashed Jeans mit diesem Tutorial selber zu machen!
Aktuell sind abgewetzte Jeans mit großen Löchern, Rissen oder ausgefransten Säumen total angesagt! Statt fertig zu kaufen, machen wir den Used Look natürlich selbst! Schaut mal, was ihr zu Hause habt - mit etwas Schleif- oder Schmirgelpapier, einem Topfreiniger oder Bleiche könnt ihr direkt loslegen und eure Hosen kreativ zerstören. Seid also mutig und verwandelt mit dieser Anleitung eure gekauften Hosen oder die, die ihr mit unseren Jeans-Schnittmustern genäht habt, in coole Destroyed Jeans mit individuellem Stonewash Finish!
Vorab ein wichtiger Hinweis: Für unsere Jeans-Schnittmuster wird Stretch Denim mit Elasthan empfohlen. Meist hat dieser auch einen Polyester-Anteil. Bei dieser Stoffzusammensetzung kommt der Stonewash-Look meist nicht ganz so intensiv zur Geltung wie bei einem Denim aus 100 % Baumwolle.
Stonewashed-Methoden testen
Testet die folgenden Methoden zuerst an Stoffresten, um herauszufinden wie euer Material z.B. auf Bleichmittel reagiert. Jeansstoffe mit hohem Elasthananteil werden bspw. eher gelblich oder braun, statt weiß. Probiert aus, welche Methode am besten funktioniert und wie intensiv euer "Used"-Look werden soll. Wenn ihr neuwertigen Stoff verwendet, wascht diesen vor, um mögliche Beschichtungen bzw. Appreturen zu entfernen. Solche Oberflächenbehandlungen könnten die Wirkung der Bleiche erschweren.
Stellen für Stonewashed-Effekte auswählen
Das Schöne am Selbermachen: ihr entscheidet selbst, an welchen Stellen eure Jeans "ausgewaschen" aussehen soll. Authentisch sieht der Stonewashed-Effekt an Hosenstellen aus, die auch normalerweise durch Bewegung oder Reibung abgenutzt werden. Meist ist dies an den Knien, am Oberschenkel, an Nähten und Kanten sowie an Taschen und am Hosenschlitz der Fall.
Zieht also eure Jeans einmal an, bewegt euch darin und markiert die Bereiche, die abgenutzt bzw. heller aussehen sollen.
Schaut euch auch die Details vorhandener Jeanshosen aus eurem Kleiderschrank an, damit ihr sie möglichst genau nachstellen könnt.
Stonewash mit Bleichmittel nachahmen
Um Jeans chemisch aufzuhellen, benötigt ihr Bleichmittel auf Chlor-Basis. Achtet bei der Anwendung darauf, dass ihr das Mittel nicht direkt einatmet. Öffnet alle Fenster oder arbeitet im Freien. Entfernt außerdem andere Textilien wie Badteppiche oder Handtücher aus dem Umfeld und tragt eine Schürze zum Schutz eurer Kleidung.
Da Bleichmittel ätzend ist, solltet ihr unbedingt Schutzhandschuhe* tragen! Verdünnt 100 ml Bleichmittel, z.B. DanKlorix*, mit 100 ml Wasser und legt einen Bimsstein* oder Schwamm* bereit, um die Lösung auf der Hose zu verteilen.
Steckt ein Stück Pappe o.ä. in das Hosenbein, damit die Rückseite der Hose nicht versehentlich gebleicht wird.
Da das Bleichmittel in verdünnter Form etwas zeitverzögert wirkt, solltet ihr euch vorsichtig herantasten und lieber erstmal weniger Mittel auftragen. Erst nach dem Waschen (ohne Waschmittel!) seht ihr das Endergebnis.
Ein Schwamm eignet sich gut für ein gleichmäßiges, flächiges Aufhellen. Achtet beim Auftragen darauf, dass der Schwamm nicht tropft, denn diese Spritzer werden ebenfalls heller.
Mit einem Bimsstein könnt ihr hellere Streifen einarbeiten, die man bei Jeans oft an den Oberschenkeln als Sitzfalten sieht. Der in Bleichmittel getunkte Bimsstein bleicht den Stoff und raut ihn gleichzeitig mechanisch auf.
Ausgewaschene Nähte
Die bei Jeanshosen typischen, aufgehellten Nähte entstehen langfristig ganz allein durch regelmäßiges Waschen. Wollt ihr den Vorgang etwas beschleunigen, helft mit Bleichmittel nach.
Mit dem Bimsstein erzielt ihr den stärksten Effekt, jedoch besteht die Gefahr, dass die Nähte zerstört werden. Mit einem Schwamm wird der Effekt weicher.
Alternativ könnt ihr auch Wattestäbchen in die Bleichmittel-Lösung tunken und vorsichtig auf die Nähte tupfen, um so den "geriffelten" Look zu erhalten.
Ab in die Waschmaschine!
Wenn ihr alle gewünschten Stellen behandelt habt, wird die Jeanshose ohne Waschmittel gewaschen. Erst danach seht ihr, welchen Effekt ihr mit der Bleiche erzielt habt!
Stonewashed-Effekte mit Schleifpapier
Noch stärkere Stonewash-Effekte, die sofort sichtbar sind, erreicht ihr mit Schleif- bzw. Schmirgelpapier. Experimentiert mit verschiedenen Schleifpapier-Körnungen (von fein bis grob) sowie unterschiedlichem Druck beim Reiben, um herauszufinden, welche Optik euch am besten gefällt.
Durch das Schleifen werden Farbe, aber auch Fasern abgerieben und der Stoff wird an diesen Stellen entsprechend dünner und weicher. Dafür funktioniert diese mechanische Behandlung jedoch ohne Chemie.
Für den gröberen Look oder für kleine Löcher könnt ihr auch eine feine Käsereibe, einen Stahlschwamm oder eine Fußfeile nutzen.
Destroyed Jeans selbermachen
Wollt ihr eure Jeans noch mehr zerstören? Dann arbeitet noch ein paar Löcher ein oder franst Kanten aus. Probiert auch hierfür die Hose an und markiert die gewünschten Stellen.
Besonders lässig sehen ausgerissene Löcher an Knien aus ...
... oder solche ausgefransten Säume an schmalen Jeans, z.B. genäht mit unserem Schnittmuster Jeans #3.
Ripped Jeans mit Löchern
Testet zunächst an einem Stoffrest, wie es aussieht, wenn ihr ihn durchlöchert. Bei einem Denim mit Polyester- oder Elasthan-Anteil kann es sein, dass die aufgeribbelten Fasern nicht so cool aussehen, wie bei einem Baumwolljeans.
Schneidet mit einem Rollschneider, einem Cutter oder einer Schere unterschiedlich lange Schlitze mit ca. 1 cm Abstand quer zum Fadenlauf in den Stoff.
Zieht die blauen Fäden mit einer Pinzette vorsichtig heraus und lasst die weißen Fäden stehen.
Erst durch das anschließende Waschen lösen sich weitere Faserreste und das Loch sieht wie "echt" ausgerissen aus. Wenn ihr mit dem Look zufrieden sein, setzt ihr es an eurer Jeans genau so um!
Na, konnten wir euch zum Zerstören eurer Jeans ermutigen? Wenn ihr sehen wollt, wie Jeans in der Industrie professionell "kaputt" gemacht werden, schaut euch diesen Bericht über Jeans Destroyer an! Viel Spaß beim Nachmachen und Experimentieren. Ihr seid auf der Suche nach weiteren Jeans? Dann stöbert doch gerne mal durch unsere Damen-Schnittmuster für Hosen.
Happy Sewing,
Eure Ina
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