Nähmaschinennadeln - Arten, Verwendung und Tipps
Hier erfahrt ihr, welche Nähmaschinennadel am besten für euer Nähprojekt geeignet ist, die Merkmale der unterschiedlichen Nadelarten und woran ihr sie erkennen könnt. Dazu gibt's einen praktischen Nadelmerker, mit dem ihr immer wisst, welche Nadel gerade in eurer Nähmaschine ist!
Um stets gleichmäßig saubere Nähte zu erhalten, ist die Wahl der richtigen Nähmaschinennadel entscheidend. Sie werden mit unterschiedlichen Durchmessern und Nadelspitzen hergestellt, um je nach verwendetem Material optimale Nähergebnisse zu liefern. Daher solltet ihr vor allem bei speziellen Stoffen immer darauf achten, eine geeignete Nadel einzusetzen. Denn bei Löchern, gerissenem Faden und ausgelassenen Stichen liegt es oftmals an der falschen oder nicht mehr intakten Nähmaschinennadel. Damit euch das nicht passiert, gibt's hier die wichtigsten Infos rund um die Nähmaschinennadel sowie jede Menge Tipps und ein tolles Freebie, unseren praktischen Nadelmerker, für euch!
Wissenswertes zu Nähmaschinennadeln
- Was bedeuten die Angaben auf der Nähmaschinennadel-Verpackung?
- Nadelsystem: Rund- und Flachkolben
- Nadeltypen
- Nadelstärken
- Welche Nähmaschinennadeln benötige ich?
- Wie oft soll ich die Nadel wechseln?
- Nadelmerker zum Download
- Aufbewahren von Nähmaschinennadeln
1. Was bedeuten die Angaben auf der Verpackung?
Um einen Überblick über die vielen Beschriftungen zu bekommen, schauen wir uns zunächst die Verpackung der Nähmaschinennadeln genauer an.
Neben dem Markennamen, z. B. Schmetz, findet ihr darauf die Bezeichnung für den Nadeltyp, die Kennziffer für das Nadelsystem sowie die Nadelstärke.
Bei der Nadelstärke gibt es zwei Arten der Nummerierung. Die erste 90/14 ist die metrische Nummer und die zweite 90/14 im Singer/Asien-Nummerierungssystem. Nur die erste Zahl ist für uns interessant.
Schon gewusst?
Die Nähmaschinennadel wurde im Jahr 1800 von Balthasar Krems aus Mayen im Rheinland entwickelt und bildet bis heute die Grundlage für das weltweite Nähen mit Maschinen.
2. Nadelsysteme: Rund- und Flachkolben
Für Nähmaschinen sind zwei Nadelsysteme üblich: Rund- und Flachkolben. Rundkolben werden hauptsächlich bei älteren Nähmaschinen und in der Industrie genutzt, Flachkolben sind weiter verbreitet und in der Regel passend für eure Nähmaschine.
130/705 H ist die Bezeichnung für Flachkolben (Standardsystem) und somit die entscheidende Angabe dafür, dass die Nadel für eure Nähmaschine geeignet ist. 287 WH/1738 steht für Rundkolben.
Manche Overlock- bzw. Covermaschinen benötigen das System ELx705 mit einer zweiten Fadenrinne für die Bildung der Kettstiche.
Beim Flachkolben ist die Vorderseite rund und die Rückseite abgeflacht. Das hilft beim Einsetzen der Nadel, denn die flache Seite zeigt immer zur Rückseite der Nähmaschine.
3. Nadeltypen
Es gibt eine Vielzahl an Nadelspitzenformen für verschiedene Stoffarten und Verwendungszwecke.
Universalnadeln (Parallelbezeichnung: HAx1) haben Spitzen mit einer ganz leichten Rundung (nur unter dem Mikroskop zu erkennen), damit sie den Stoff verdrängen und das Gewebe nicht verletzen. Übrigens kann man damit durchaus auch einen dehnbaren Stoff wie Sweat nähen. Nähmaschinennadeln für Leder haben dagegen eine Schneidspitze, um leichter in das Material eindringen zu können, ohne es zu zerreißen.
Die sehr runde Kugelspitze bei Stretch-Nadeln sorgt dafür, dass die Maschen beim Einstich verdrängt werden und keine Laufmaschen oder Löcher entstehen.
Dem auf der Packung angegeben Nadelsystem 130/705 H können weitere Buchstaben angefügt sein, welche den Nadeltyp angeben. Zum Beispiel steht 130/705 H-J für Jeansnadeln.
Um das auch an der Nadel zu erkennen, hat die Marke Schmetz einen eigenen Farbcode. In der Tabelle seht ihr die Abkürzungen und Farben der wichtigsten Nadeltypen:
Nadeltyp | Farbe | Anwendung | Stoffe | Hiermit näht ihr: |
Universal H | keine | für die meisten Webwaren | Batist, Baumwolle, Leinen, Wollstoffe | Stacey, Brooklyn |
Stretch H-S | gelb | (hoch)elastische Stoffe, für feine Stoffe geeignet | hochelastische Maschenware, Seiden-, Viskosejersey | Taylor, Victoria |
Jersey H-SUK | orange | Strick- & Wirkwaren | Baumwollstrickstoff, Maschenware, Jersey | Stella, Zoey, Lynn |
Jeans H-J | blau | feste Gewebe & Kunstleder | Segeltuch, Cord, Denim, Köper | Tara, Geo-Bag |
Microtex H-M | lila | eher feine Stoffe | Microfasergewebe, Seide, Pailettenstoffe | Susan, Amber |
Zwillingsnadel | keine | zum Säumen von Stretchstoffen | Stretchstoffe | Säume |
4. Nadelstärke
Da Stoffe sich auch innerhalb einer Stoffqualität sehr unterscheiden, gibt es jeden Nadeltyp auch in verschiedenen Stärken. Die Dicke der Nadel ist entscheidend für die Größe des Loches, das sie in den Stoff sticht. Je kleiner die Zahl ist, desto feiner bzw. dünner ist die Nadel.
Bei Nähmaschinennadeln der Firma Schmetz lässt sich am oberen Farbring der Nadeltyp und am unteren die Nadelstärke erkennen.
Hier seht ihr die wichtigsten Stärken und deren Farben. Wie fein euer Stoff ist und welche Nadel in Frage kommt, könnt ihr einfach an einem Stoffstück ausprobieren. Als Faustregel gilt: Je feiner der Stoff, umso niedriger sollte die Nadelstärke sein.
Neben Schmetz können euch noch andere Marken wie Organ und Madeira über den Weg laufen.
Wenn die Nadel hier nicht mit einem Farbcode markiert ist, könnt ihr die Nadelstärke am Ende der Nadel (Nadelschaft) mit solch einer Handlupe ablesen.
5. Welche Nähmaschinennadeln benötige ich?
Zur Grundausstattung gehören Universal-Nadeln (z.B. von PRYM oder Schmetz), Jersey und Stretch-Nadeln. Zum Säumen elastischer Stoffe macht sich außerdem eine Zwillings-Nadel sehr gut, denn mit dieser entsteht eine sehr dehnbare Naht, die dabei auch sehr professionell aussieht. Wenn ihr gerne dicke Stoffe wie zum Beispiel Denim vernäht, sollte eine Jeans-Nadel in eurem Nähkästchen nicht fehlen. Mit den Stärken 80-100 könnt ihr auf jeden Fall die gängigsten Materialien nähen.
6. Wie oft soll ich die Nadel wechseln?
Es ist wichtig, die Nadel regelmäßig auszutauschen und vor jedem Projekt zu überprüfen, ob die Nadel noch in Ordnung ist. Doch wann sollte die Nähmaschinennadel gewechselt werden?
Um das festzustellen, fahrt ihr mit dem Finger von allen Seiten über die Nadelspitze. Sind dabei Unregelmäßigkeiten zu spüren, ist die Nadel nicht mehr intakt und sollte gewechselt werden. Ist die Nadelform leicht verbogen, entsteht das Risiko, dass die Nadel auf die Stichplatte trifft und bricht. Wechselt auch hier die Nadel aus!
Je nach Qualität halten Nähmaschinennadeln ein paar Monate, manchmal auch nur für ein Projekt. Gewöhnt euch an, sie regelmäßig auszutauschen, eure Nähmaschine wird es euch danken!
7. Nadelmerker
Könnt ihr euch mal wieder nicht daran erinnern, welche Nadel vom letzten Projekt noch in der Nähmaschine steckt? Dann bastelt euch unseren Nadelmerker, damit ihr nie wieder ein zartes Chiffonstöffchen aus Versehen mit einer dicken Jeansnadel näht!
Hängt den Nadelmerker mit einem Band an eure Nähmaschine an und stellt an den Rädchen die eingesetzte Nadelart ein.
Dann wisst ihr beim nächsten Mal sofort, ob ihr sie weiter verwenden, oder für euer neues Nähprojekt einen anderen Nadeltyp auswählen müsst.
Zusätzlich zum Nadelmerker enthält unser Freebie auch eine Nähmaschinennadel-Übersicht mit den wichtigsten Informationen, die ihr griffbereit zu eurem Nähzubehör legen könnt.
8. Aufbewahren von Nähmaschinennadeln
Hier noch eine Idee zur Aufbwahrung eurer Nähmaschinennadeln.
Schaut einfach im Baumarkt nach solch einer praktischen Aufbewahrungsbox. Damit könnt ihr die Nadeln gut sortieren...
...und in kleine Schaumstoffstücke (z.B. von einem Küchenschwamm) die gebrauchten Nadeln stecken, um sie von den "frischen" zu unterscheiden. So herrscht noch mehr Ordnung im Nähzimmer!
Na, habt ihr nun den vollen Durchblick bei Nähmaschinennadeln? Unsere Übersicht und der Nadelmerker helfen euch hoffentlich, zukünftig jede Naht mit der passenden Nadel zu meistern!
Happy Sewing,
Eure Ina
Hier noch einige weiterführende Links, wenn ihr mehr erfahren wollt:
- Nähmaschinennadelübersicht der Firma Schmetz
- Nadel-ABC Download von Schmetz
- Infos zu Spezialnadeln ELx705 und JLx2 für Overlock- bzw. Covermaschinen
*Affiliate-Link: Wenn ihr diesen Link klickt und anschließend etwas kauft, erhalte ich eine geringe prozentuale Vergütung. Der Preis des Produktes verändert sich für euch nicht. Weitere Informationen findet ihr hier.
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