Strickstoff nähen - Tipps und Wissenswertes
Selbstgenähte Pullover, Cardigans und Mäntel aus Strickstoffen sind einfach perfekt für die Übergangszeit! Darum lernt ihr hier, was es beim Nähen, Zuschneiden und Waschen von gestrickten Stoffen zu beachten gibt.

Es gibt so viele, schöne Strickstoffe, z.B. weichen, angerauten Feinstrick, dicke Strickstoffe mit rustikalem Zopfmuster oder Grobstrick mit interessanter Maschenstruktur. Eines haben sie alle gemeinsam: aus ihnen lassen sich tolle Kleidungsstücke für den Herbst- und Winter nähen. Damit dies stressfrei gelingt, haben wir die wichtigsten Tipps und Tricks für die Verarbeitung gestrickter Stoffe für euch zusammengestellt.
Schnittmuster für Strickstoffe:
Schnittmuster Damen1. Strickstoffe waschen und trocknen
Strickstoffe neigen dazu, bis zu 10 Prozent einzulaufen. Damit das nicht beim fertig genähten Kleidungsstück passiert, solltet ihr euren Strickstoff unbedingt vorwaschen.

Bei Strickstoffen aus Baumwolle reicht das normale Waschprogramm mit geringer Temperatur aus, bei empfindlichen Materialien wie Polyacryl, Wolle oder Mohair solltet ihr ein Feinwäsche- bzw. Wollprogramm einstellen.

Trocknet die nassen Stoffe liegend, damit sie sich nicht in die Länge ziehen - entweder auf dem Wäscheständer oder platzsparend auf einem speziellen Pullovertrockner*.
2. Strickstoffe richtig zuschneiden
Wichtig beim Zuschneiden gestrickter Stoffe (auch bei Jersey, Sweat & Co.) ist, dass sie möglichst ungedehnt und ohne Spannung ausgebreitet werden. Sie sollten also z.B. nicht über eine Tischkante hängen. Lasst den Stoff nach dem Auslegen auf der Zuschneidematte oder dem Boden noch ein wenig ruhen, damit er sich - im wahrsten Sinne des Wortes - entspannen kann.

Fixiert die Schnittteile mit Stoffgewichten und verwendet einen Rollschneider oder eine Stoffschere, welche flach aufliegt, damit der Stoff nicht angehoben wird und sich nicht verziehen kann.

Wenn ihr einen sehr groben Strickstoff zuschneidet, ist es ratsam, die Nahtzugabe zu vergrößern. So verhindert ihr, dass sich die Maschen evtl. zu weit aufribbeln. Bewegt die zugeschnittenen Stoffteile so wenig wie möglich.

Nutzt für Passzeichen bzw. Markierungen einen Trickmarker oder feine Stecknadeln. Bei Knipsen bzw. Einschnitten könnten sich die Maschen auflösen.

Stabilisiert Stoffkanten, die schräg verlaufen, wie Schulter-, Ausschnitt- oder Armlochkanten, mit Formband oder einem Streifen Bügeleinlage, damit sie sich beim Nähen (und Tragen) nicht ausdehnen.
Praktisches Nähzubehör für Strickstoffe:
Nähzubehör3. Nähmaschineneinstellungen testen
Testet verschiedene Nahtvarianten und Nähmaschineneinstellungen an einem Probestück aus, damit ihr bei eurem eigentlichen Nähprojekt auf der sicheren Seite seid!

Testet den Nähfußdruck und die Stichlänge an einer geraden Kante im Fadenlauf sowie an einer Rundung.

Wenn ihr eine Nähmaschine verwendet, stellt einen Geradstich mit größerer Stichlänge (3 - 4) ein und verringert (wenn möglich) den Nähfußdruck, um zu vermeiden, dass der Stoff gedehnt wird und sich anschließend wellt. Versäubert die Nahtzugaben mit einem Zickzack-Stich.

Nutzt eine Nähmaschinennadel mit runder Spitze bzw. eine Jerseynadel damit die Maschen beim Einstechen nicht beschädigt werden.

Nähmaschinennadeln - Arten, Verwendung und Tipps
Hier erfahrt ihr, welche Nähmaschinennadel am besten für euer Nähprojekt geeignet ist, die Merkmale der unterschiedlichen Nadelarten und woran ihr sie erkennen könnt.
4. Strickstoff mit der Overlockmaschine nähen
Zum Nähen gestrickter Stoffen ist eine Overlockmaschine ideal. Wenn der Strickstoff jedoch sehr grob ist, dann solltet ihr wie bereits erwähnt die Nahtzugabe etwas vergrößern und lieber zuerst mit einem Geradstich nähen und mit Overlocknähten nur versäubern.

Stellt auch bei eurer Overlockmaschine den Nähfußdruck möglichst gering ein, damit der Stoff nicht gedehnt wird.

Super hilfreich ist es auch, den Differentialtransport anzupassen. Wenn ihr diesen bspw. auf 1,5 stellt, wird der Stoff vom Transporteur geschoben statt gezogen und wellt sich dadurch nicht.
5. Weitere Tipps zum Nähen von Strickstoffen
Nutzt zum Zusammenstecken der Stofflagen Wonderclips statt Stecknadeln, vor allem bei grobem Strick verschwinden diese gerne irgendwo im Stoff.

Statt Wonderclips könnt ihr auch Buchklammern oder Haarklemmen nutzen.

Achtet beim Bügeln darauf, dass die Temperatur nicht zu heiß eingestellt ist und arbeitet lieber mit Dampf statt mit Druck. Sonst kann es passieren, dass ihr die Fasern platt bügelt und dadurch unerwünschte Glanzstellen entstehen. Außerdem hilft viel Dampf prima bei welligen Nähten. Lasst das gebügelte Teil anschließend gut trocknen, um die gebügelte Form zu erhalten.
Hier findet ihr tolle Strickstoffe für euer nächstes Nähprojekt:
Strickstoffe
Pullover aus Strickpanelen nähen
Einen hochwertigen Pullover, der aussieht wie gestrickt, könnt ihr mit Strickpanelen und unserem Schnittmuster "Megan" jetzt einfach selber nähen. Hier erfahrt ihr, was es beim Zuschneiden und Nähen dieser tollen Kuschelware mit angestricktem Bündchen zu beachten gibt.
Jetzt sollte eurem selbstgenähten Strickpulli nichts mehr im Wege stehen. Also ran an die Nähmaschine!
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Happy (Strick-)Sewing,
Eure Ina
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